Wer kennt es nicht: Am Ende des Monats ist das Datenvolumen aufgebraucht, und man fragt sich, wo die ganzen Megabytes geblieben sind. Oft sind es nicht die offensichtlichen Verdächtigen wie YouTube oder Instagram, sondern die heimlichen Datenfresser im Hintergrund – automatische App-Updates. Android-Smartphones können Updates auch über mobile Daten herunterladen, wenn die entsprechende Einstellung im Google Play Store aktiviert ist. Das kann richtig ins Geld gehen, besonders wenn mehrere große Apps gleichzeitig aktualisiert werden.
Warum fressen App-Updates so viel Datenvolumen?
Moderne Apps werden immer umfangreicher und leistungsfähiger. Während ein Update vor einigen Jahren noch wenige Megabyte groß war, sind heute mehrere hundert Megabyte pro App keine Seltenheit. Spiele-Apps können sogar mehrere Gigabyte an Daten ziehen. Wenn euer Smartphone mehrere Dutzend Apps installiert hat – und das ist bei den meisten von uns der Fall – summiert sich das gewaltig. Der Google Play Store kann diese Updates automatisch herunterladen, sobald eine neue Version verfügbar ist.
Das Problem verschärft sich, wenn man bedenkt, dass viele App-Entwickler mittlerweile im Zwei-Wochen-Rhythmus oder sogar wöchentlich Updates veröffentlichen. Sicherheitspatches, neue Features, Bugfixes – all das kostet Daten. Für Nutzer mit begrenztem Datenvolumen kann das schnell zum finanziellen Ärgernis werden, wenn zusätzliches Datenvolumen nachgebucht werden muss. Gerade bei teuren Tarifen merkt man den Unterschied sofort in der Brieftasche.
Die Lösung: Updates nur über WLAN zulassen
Google hat zum Glück eine komfortable Einstellung in Android eingebaut, mit der ihr die volle Kontrolle über eure App-Updates behaltet. Der Weg dorthin ist denkbar einfach, wird aber von vielen Nutzern übersehen. Öffnet zunächst den Google Play Store auf eurem Android-Smartphone und tippt oben rechts auf euer Profilbild oder die drei horizontalen Linien. Im aufklappenden Menü wählt ihr Einstellungen aus und sucht nach den Netzwerkeinstellungen, die manchmal auch unter dem Punkt Allgemein zu finden sind.
Dort angekommen tippt ihr auf Apps automatisch aktualisieren und wählt die Option Nur über WLAN aus. Ab sofort werden eure Apps ausschließlich aktualisiert, wenn ihr mit einem WLAN-Netzwerk verbunden seid. Das schont euer Datenvolumen massiv und verhindert böse Überraschungen beim Blick auf die Datenverbrauchsstatistik. Diese kleine Änderung kann monatlich mehrere Hundert Megabyte oder sogar Gigabyte einsparen.
Zusätzliche Optimierungsmöglichkeiten für Fortgeschrittene
Wer noch granularer vorgehen möchte, findet in den Android-Einstellungen weitere Stellschrauben. Unter Einstellungen, Netzwerk & Internet, Datennutzung könnt ihr detailliert sehen, welche Apps wie viel Datenvolumen verbrauchen. Dort lassen sich einzelne Apps gezielt vom Hintergrunddatenverkehr ausschließen. Das ist besonders bei datenhungrigen Social-Media-Apps sinnvoll, die gerne unbemerkt Videos vorladen oder Storys im Hintergrund aktualisieren.
Eine weitere praktische Funktion ist der Datensparmodus, den moderne Android-Versionen mitbringen. Aktiviert ihr diesen, wird der Hintergrunddatenverkehr für die meisten Apps automatisch eingeschränkt. Apps können dann nur noch im Vordergrund aktiv Daten übertragen. Diese Funktion findet ihr ebenfalls unter den Datennutzungseinstellungen und sie sorgt zusätzlich dafür, dass keine automatischen App-Updates über Mobilfunk stattfinden und die Medienqualität beim Streaming reduziert wird. Perfekt für alle, die wirklich jeden Megabyte zählen müssen.
Manuelle Updates: Vor- und Nachteile
Alternativ könnt ihr in den Play Store-Einstellungen auch komplett auf automatische Updates verzichten. Dann müsst ihr alle Apps manuell aktualisieren. Das gibt euch die maximale Kontrolle, erfordert aber auch Disziplin. Der Nachteil dabei ist eindeutig: Sicherheitsupdates werden nicht automatisch installiert, was euer Smartphone potenziellen Risiken aussetzt. Deshalb empfehle ich die Variante „Nur über WLAN“ als goldenen Mittelweg – ihr spart Datenvolumen, bleibt aber trotzdem sicher und aktuell.

Falls ihr euch dennoch für manuelle Updates entscheidet, solltet ihr mindestens einmal wöchentlich in den Play Store gehen und unter „Meine Apps & Spiele“ beziehungsweise „Apps & Spiele verwalten“ nach verfügbaren Updates schauen. Besonders sicherheitsrelevante Apps wie der Browser, Banking-Apps oder Messenger sollten immer auf dem neuesten Stand sein. Cyberkriminelle nutzen bekannte Sicherheitslücken in veralteten Apps gerne als Einfallstor.
WLAN-Qualität beachten: Nicht alle Netze sind gleich
Ein wichtiger Hinweis nebenbei: Achtet darauf, dass euer WLAN-Netzwerk stabil und schnell genug ist. Wenn mehrere große Apps gleichzeitig aktualisiert werden, kann das bei schwacher Internetverbindung dauern und andere Online-Aktivitäten ausbremsen. In den Play Store-Einstellungen gibt es deshalb auch die Option, Updates nur bei ungemessenen Netzwerken durchzuführen – das schließt öffentliche Hotspots oder geteilte Verbindungen aus, bei denen möglicherweise Volumenbegrenzungen gelten.
Manche Android-Versionen bieten zusätzlich die Möglichkeit, bestimmte WLAN-Netzwerke als „gemessen“ zu markieren. Das ist praktisch, wenn ihr beispielsweise einen mobilen Hotspot nutzt oder bei Freunden zu Gast seid und deren Datenvolumen nicht unnötig belasten wollt. Rücksichtnahme zahlt sich aus, besonders wenn die Gastgeber selbst nur einen knappen Tarif haben.
Speicherplatz-Management als Bonus
Die Kontrolle über App-Updates hat noch einen angenehmen Nebeneffekt: Ihr behaltet besser im Blick, welche Apps überhaupt regelmäßig aktualisiert werden. Apps, die ihr seit Monaten nicht genutzt habt, die aber dennoch ständig Updates ziehen, sind Kandidaten für eine Deinstallation. Das spart nicht nur Datenvolumen, sondern auch wertvollen Speicherplatz auf eurem Gerät. Ein aufgeräumtes Smartphone läuft zudem oft flüssiger und schneller.
In den Netzwerkeinstellungen des Play Store findet ihr übrigens auch die Option, bei großen App-Downloads eine Warnung anzuzeigen. Aktiviert ihr diese Funktion, werdet ihr benachrichtigt, bevor eine besonders große App oder ein großes Update heruntergeladen wird. So habt ihr die Chance, selbst zu entscheiden, ob ihr das jetzt wirklich braucht oder lieber wartet, bis ihr wieder im WLAN seid.
Praktische Tipps für den Alltag
Um euer Datenvolumen langfristig zu schonen, empfehle ich eine kleine Routine: Verbindet euer Smartphone regelmäßig mit einem WLAN-Netzwerk, am besten täglich. Über Nacht im heimischen WLAN laden sich dann automatisch alle verfügbaren Updates herunter, ohne dass ihr etwas tun müsst. Morgens startet ihr mit einem aktuellen System in den Tag und habt die Gewissheit, dass alle Apps auf dem neuesten Stand sind.
Bei mehrtägigen Reisen ohne WLAN-Zugang könnt ihr die Einstellung kurzzeitig anpassen. Wichtige Sicherheitsupdates sollten auch unterwegs installiert werden können – in solchen Fällen macht eine manuelle Freigabe über mobile Daten Sinn. Nach der Reise stellt ihr die Einstellung einfach wieder auf „Nur über WLAN“ zurück. Diese Flexibilität macht Android zu einem besonders nutzerfreundlichen System.
Diese einfache Optimierung kann euch monatlich mehrere Hundert Megabyte oder sogar Gigabyte an Datenvolumen sparen. Bei einem durchschnittlichen Tarif mit 5 GB monatlichem Volumen macht das einen spürbaren Unterschied. Das gesparte Volumen steht euch dann für die Dinge zur Verfügung, die wirklich wichtig sind – sei es Navigation, Messaging oder das schnelle Nachschauen einer Information unterwegs. Ihr werdet überrascht sein, wie viel länger euer Datenvolumen plötzlich reicht.
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