Was passiert in Mdinas honigfarbenen Gassen im Dezember, während halb Europa friert – und warum spart ihr dabei so viel Geld

Wenn die Vorweihnachtszeit in Nordeuropa grau und frostig wird, entfaltet sich auf Malta ein ganz besonderer Zauber. Die alte Festungsstadt Mdina, majestätisch auf einem Hügel im Herzen der Insel thronend, bietet im Dezember eine perfekte Kombination aus angenehmem Klima, authentischer Atmosphäre und erschwinglichen Reisekosten. Während andere Mittelmeerziele bereits ihre Türen geschlossen haben, erstrahlt diese mittelalterliche Stadt in festlichem Glanz, ohne dabei die Ruhe und Gelassenheit zu verlieren, die sie das ganze Jahr über auszeichnet. Mit Tagestemperaturen um die 15 bis 18 Grad lässt sich die Stadt bequem erkunden, und die niedrigeren Besucherzahlen machen jeden Spaziergang durch die honigfarbenen Gassen zu einem intimeren Erlebnis.

Die stille Stadt erwacht zur Weihnachtszeit

Mdina trägt den Beinamen „Die stille Stadt“ nicht ohne Grund. In den verwinkelten Gassen der ehemaligen Hauptstadt Maltas herrscht eine beinahe meditative Ruhe, die im Dezember durch dezente Weihnachtsdekorationen und festliche Beleuchtung noch verstärkt wird. Die Stadt, die von mächtigen Bastionen umgeben ist, beherbergt kaum mehr als 250 ständige Bewohner, was ihr einen einzigartigen Charakter verleiht. Die Architektur aus normannischer, arabischer und barocker Zeit verschmilzt zu einem harmonischen Gesamtbild, das besonders in den Abendstunden, wenn warmes Licht aus den Fenstern der Palazzi fällt, verzaubert.

Der Spaziergang entlang der vollständig erhaltenen Stadtmauer bietet atemberaubende Ausblicke über die gesamte Insel. An klaren Dezembertagen reicht der Blick bis zur Küste, und die tiefstehende Wintersonne taucht die Landschaft in ein goldenes Licht, das Fotografen und Kunstliebhaber gleichermaßen begeistert. Die Bastionen und Aussichtspunkte sind frei zugänglich und kosten keinen Eintritt – ein Geschenk an jeden Besucher, der die Schönheit Maltas in Ruhe auf sich wirken lassen möchte.

Kulturelle Schätze entdecken

Die St. Paul’s Kathedrale bildet das spirituelle und architektonische Herzstück Mdinas. Der Eintritt in die Kathedrale kostet etwa 5 Euro, und dieser bescheidene Betrag ermöglicht den Zugang zu einem der beeindruckendsten Barockbauten des Mittelmeerraums. Die Kuppeldecke, gestaltet von maltesischen Meistern des 18. Jahrhunderts, erzählt die Geschichte des Schiffbruchs des heiligen Paulus auf Malta. Im Dezember finden hier besonders stimmungsvolle Gottesdienste und gelegentlich Konzerte mit geistlicher Musik statt, die das sakrale Ambiente verstärken.

Das Naturkundemuseum und das Kathedralenmuseum bieten für zusammen etwa 8 Euro Einblick in die reiche Geschichte der Insel. Besonders empfehlenswert sind die Sammlungen mittelalterlicher Kunst und die geologischen Exponate, die die Entstehung des maltesischen Archipels dokumentieren. Für Reisende über 50, die mehr Zeit mitbringen und sich für Geschichte interessieren, lohnt sich die ausführliche Beschäftigung mit den Exponaten, die oft detaillierte Informationen über das Leben in verschiedenen Epochen bieten.

Verborgene Winkel und historische Palazzi

Abseits der Hauptstraße Greek Street offenbaren sich kleine Plätze und versteckte Gärten, die zum Verweilen einladen. Viele der prächtigen Adelshäuser gewähren durch schwere Holztore Einblicke in verwunschene Innenhöfe mit Brunnen und mediterraner Bepflanzung. Einige wenige Palazzi öffnen im Dezember ihre Türen für Besucher – die Eintrittspreise liegen meist zwischen 3 und 6 Euro. Die Architektur dieser Häuser erzählt von der Zeit, als Malta ein wichtiger Knotenpunkt zwischen Europa und Nordafrika war.

Kulinarische Entdeckungen ohne großen Aufwand

Die wenigen Gaststätten innerhalb der Stadtmauern richten sich zwar an Touristen, doch findet man in den angrenzenden Vierteln und im nahen Rabat authentische Lokale mit fairen Preisen. Ein traditionelles maltesisches Mittagessen mit Kanincheneintopf oder frischem Fisch ist bereits ab 12 bis 15 Euro erhältlich. Die maltesische Küche vereint italienische, arabische und britische Einflüsse zu einer eigenständigen Geschmackswelt.

Besonders empfehlenswert sind die kleinen Bäckereien, die traditionelle Pastizzi anbieten – blättrige Teigtaschen gefüllt mit Ricotta oder Erbsenpüree für etwa 0,50 Euro pro Stück. Diese lokale Spezialität eignet sich hervorragend als Snack zwischen den Besichtigungen. In den Konditoreien findet man im Dezember spezielle Weihnachtsgebäcke, darunter Qaghaq tal-Ghasel, ringförmige Honigkuchen, die seit Jahrhunderten zur Festzeit gehören.

Praktische Hinweise für entspanntes Reisen

Die Anreise nach Mdina gestaltet sich unkompliziert. Vom Flughafen Malta erreicht man die Stadt mit öffentlichen Bussen für etwa 2 Euro. Die Buslinie 50 fährt direkt nach Rabat, von wo aus Mdina bequem zu Fuß erreichbar ist. Das maltesische Bussystem bietet Tageskarten für 1,50 Euro oder Wochenkarten für 21 Euro, was die Erkundung der gesamten Insel erschwinglich macht. Die Busse sind modern und klimatisiert, auch wenn die Fahrpläne gelegentlich großzügig interpretiert werden sollten.

Unterkunft mit Charakter

Innerhalb der Stadtmauern Mdinas gibt es nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten, und diese bewegen sich im gehobenen Preissegment. Die klügere Wahl für budgetbewusste Reisende ist das angrenzende Rabat, das nahtlos an Mdina grenzt und eine größere Auswahl an Unterkünften bietet. Kleine Pensionen und Gästehäuser verlangen im Dezember zwischen 40 und 60 Euro pro Nacht für ein Doppelzimmer. Viele dieser familiär geführten Häuser bieten ausgezeichnete Frühstücke mit lokalem Brot, Marmeladen und maltesischem Käse.

Wer mehrere Tage bleibt, sollte nach Unterkünften mit Selbstverpflegungsmöglichkeit Ausschau halten. Die lokalen Märkte bieten frische Produkte zu günstigen Preisen, und das Zubereiten einzelner Mahlzeiten in der Unterkunft senkt die Gesamtkosten erheblich. Der Wochenmarkt in Rabat findet sonntags statt und bietet ein authentisches Erlebnis fernab touristischer Pfade.

Die Umgebung erkunden

Mdina bildet einen idealen Ausgangspunkt für Entdeckungen im Inselinneren. Die Katakomben von Rabat, ein weitläufiges unterirdisches Grabsystem aus frühchristlicher Zeit, liegen nur wenige Gehminuten entfernt und kosten etwa 6 Euro Eintritt. Die kühle Temperatur in den Katakomben ist im Dezember angenehm, und die historische Bedeutung dieser Stätten lässt sich in Ruhe erfassen.

Die Dingli-Klippen, Maltas höchster Punkt mit spektakulären Ausblicken auf das Mittelmeer, erreicht man mit dem Bus in etwa 20 Minuten. Wanderwege entlang der Klippen führen durch typisch maltesische Landschaft mit Terrassenfeldern und verlassenen Kapellen. Im Dezember blühen die ersten Wildblumen, und die Temperaturen sind ideal für ausgedehnte Spaziergänge.

Valletta und andere Ziele in Reichweite

Mit dem effizienten Bussystem lässt sich auch die Hauptstadt Valletta problemlos erreichen. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten und bietet unterwegs interessante Einblicke in das maltesische Alltagsleben. Valletta selbst ist ein UNESCO-Welterbe und beeindruckt mit barocker Architektur, erstklassigen Museen und einem lebendigen Kulturleben. Im Dezember findet in Valletta ein stimmungsvoller Weihnachtsmarkt statt, der maltesische Handwerkskunst und lokale Spezialitäten präsentiert.

Die Drei Städte auf der anderen Seite des Grand Harbour sind mit der Fähre von Valletta aus erreichbar und bieten eine authentischere, weniger touristische Atmosphäre. Hier lässt sich das maltesische Leben beobachten, wie es seit Generationen existiert, mit Fischer, die ihre Netze flicken, und alten Männern, die vor den Häusern Karten spielen.

Was den Dezember besonders macht

Der Dezember verleiht Mdina eine besondere Magie. Die festliche Stimmung verbindet sich mit der ohnehin zeitlosen Atmosphäre der Stadt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die maltesische Tradition der „Presepju“ – kunstvoll gestaltete Weihnachtskrippen – kann in verschiedenen Kirchen und öffentlichen Gebäuden bewundert werden. Viele Einheimische wetteifern um die schönste Darstellung, und einige Krippen erreichen beeindruckende Dimensionen mit beweglichen Figuren und detailreichen Landschaften.

Die milden Temperaturen erlauben stundenlanges Erkunden ohne die Hitze des Sommers oder die Menschenmassen der Hauptsaison. Abende auf den Bastionen, wenn die Sonne über dem Mittelmeer versinkt und die Lichter der umliegenden Dörfer zu funkeln beginnen, gehören zu den schönsten Momenten, die Malta zu bieten hat. Diese Augenblicke kosten nichts und bleiben dennoch unvergesslich – genau das macht Mdina im Dezember zu einem Geheimtipp für preisbewusste Reisende, die Authentizität und Ruhe schätzen.

Was reizt dich an Mdina im Dezember am meisten?
Die stille Stadt ohne Menschenmassen
Milde 15 Grad statt Winterkälte
Authentische Weihnachtskrippen und Traditionen
Günstige Preise in Nebensaison
Sonnenuntergänge auf den Bastionen

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